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Simon Jacomet – Gipfelstürmer trotz Gegenwind

Marke: Zai Markenmacher: Simon Jacomet

Marke: Zai

Markenmacher: Simon Jacomet

Die junge Marke zai feiert nach ihren zwei Co-Brandings mit dem britischen Automobilhersteller Bentley und der Uhrenmarke Hublot ihren dritten Coup: Die kleine Schweizer Ski-Manufaktur wurde dank ihrer aussergewöhnlichen Geschichte überraschend offizieller Ausrüster der diesjährigen Fis Alpine Ski WM in Garmisch-Partenkirchen.

Bei den zahlreichen grellen Skiern, die uns in der Schlange vor dem Lift so oft über die eigenen Bretter scheppern, vergisst man schnell, dass unter all dem bunten Lack eigentlich nichts anderes liegt als zwei simple Holzlatten.

Auch bei zai ist dies nicht anders, nur dass diese Bretter ihren Ursprung nicht unter einer Schicht schreierischem Marketing verbergen, sondern ihn vielmehr unterstreichen: Je nach Modell ist das Holz am fertigen Produkt noch zu sehen, manchmal auch in unlackierter Form. Das Modell «Spada», das den Schnee in der Kurve schwertgleich unter sich teilt, verfügt sogar über einen Kern aus Granit. Der typische zai-Ski ist schlicht und elegant. Braun, schwarz oder grau. Simon Jacomet vermutet als Grund für dieses – und damit auch sein eigenes - Designempfinden die Verwurzelung mit seiner Heimat. Ohne den fluffigen Schneemantel, der das Dorf im Winter umhüllt, ist Disentis ein ziemlich felsiger, rauer Ort. Die Farben von Stein, Erde und Holz dominieren und beeinflussen so seit jeher das ästhetische Empfinden des Skibauers, der nach seiner Zeit als Kunststudent in Florenz bei den Herstellern Völkl und Salomon in der Entwicklung tätig war, bevor er sich 2003 selbständig machte.

Unser Ziel ist die Reduktion auf das Wesentliche und damit verbunden die Suche nach natürlicher Stimmigkeit. Ein zai-Ski hat alles, was ein guter Ski braucht - und nichts mehr.

Die schlichte, naturbelassene Eleganz im Design findet inzwischen viel mehr Anklang, als Simon Jacomet je erwartet hätte. Doch je grösser die Nachfrage, umso wichtiger wird ihm zu betonen, dass nicht das Design, sondern die optimierte Fahrleistung den zai-Ski definiert. Aber da der Mensch nun mal schneller schaut als auf besagtem Ski einen Hang bezwingt, hat Simon Jacomet beim Pochen auf die inneren Werte einen ähnlich schweren Stand wie die Engel von Victoria’s Secret. Ein Grund mehr, warum er sich so darüber freut, Ski-Ausrüster für die diesjährige Fis Alpine Ski WM gewesen zu sein.

Durch diese Zusammenarbeit wurde offiziell bekannt, dass hinter der schönen Optik eine ausgeklügelte Technologie stecken muss – das Design allein hätte uns nicht soweit gebracht.

Für die Organisatoren der WM kamen nur Marken mit einer gewissen Philosophie als Supplier in Frage: zai ist kein Grosskonzern, der wie ein Sponsor Geld in die WM hätte investieren können.

Es sind also vielmehr emotionale Werte, die zai von der Konkurrenz differenzieren. Es ist die junge Geschichte dieser überschaubaren Manufaktur in Disentis, und es ist die technologische Innovation, die den Ski-Hersteller auszeichnen. Während andere Hersteller sich in ihrer Arbeitsweise zu sehr gleichen, sich in manchen Fällen sogar die Investoren teilen, arbeitet zai unabhängig. Der Drang, sich stetig zu verbessern und Neues auszuprobieren spielt dabei eine bezeichnende Rolle. So führte das Co-Branding mit Hublot dazu, dass erstmals derselbe Kautschuk, wie er auch für die Hublot Uhren verwendet wird, auf Skioberflächen angewandt wurde. Und in Zusammenarbeit mit den Bentley-Designern wurde ein gänzlich neuer Verbundstoff aus Karbonfasern erzeugt, der den Namen zaiìra® trägt. Dieser Verbundstoff erlaubt nicht nur eine Gewichtsreduktion des Skis, sondern trägt auch zu seiner Nachhaltigkeit bei: Die Oberflächen können dank der Verwendung des Verbundstoffs mit Karbonfasern nach Gebrauch mehrmals nachbearbeitet werden und bleiben so länger unversehrt. Das aktuellste Modell der Manufaktur, der Ski «nezza» wird aus einem Rohling aus eben diesem Material gefräst. Die stetig angestrebte technologische Optimierung prägt die Markengeschichte und macht sie, so Jacomet, zu einem substanziellen Wert des Unternehmens. Es war nicht immer so, dass Simon Jacomet und sein Team den Anfragen fast nicht nach kamen. Neben den Materialien brachten die Handarbeit und die oftmals limitierte Stückzahl der zai-Ski für Käufer unerwartet hohe Preise mit sich, die sich erst etablieren mussten. Rückblickend meint Simon Jacomet, dass ihm seine Kompromisslosigkeit der letzten Jahre in dieser Sache viel geholfen hätte. Den gerümpften Nasen um ihn herum erklärte er die Preise sachlich und unaufgeregt, denn er wusste stets um ihre Legitimität.

Qualität bedeutet für mich, dass ein Produkt mich nie langweilt und mir die Freude daran erhalten bleibt. Dafür muss es langlebig sein, und das Material muss stimmen. Wenn diese Werte erfüllt sind, gehört der Preis dazu.

Jedes Jahr entstehen neue Ski-Modelle mit dem Ziel, das optimale Instrument zu schaffen, den Schnee zu beherrschen und jedem Fahrer zu ermöglichen, die persönlichen Grenzen auszuweiten. Um dies zu garantieren, schleift, feilt und fährt Jacomet einen Ski tagelang, bis er sich sicher ist, etwas geschaffen zu haben, was der geschätzten Kritik seiner Teamkollegen standhalten kann. Erst dann geht ein Modell in die Produktion.

Jedes nicht hundertprozentige Ja ist für mich ein definitives Nein.

Diese Überzeugung spiegelt sich selbst im Markennamen wieder. Zäh und widerstandsfähig, das bedeutet die Übersetzung des rätoromanischen Wortes «zai». Es bezeichnet aber auch eine Geisteshaltung: die Abneigung gegen jede Form von Kompromiss. Deshalb bewundert Simon Jacomet Menschen wie Marcel Duchamps, John Lautner oder auch Tom Waits. Persönlichkeiten, die etwas aus einem eigenen, inneren Antrieb heraus tun und nicht, um anderen damit zu gefallen, faszinieren ihn. Sie alle verbindet, dass sie sich in ihrem Werdegang nicht beirren liessen und taten, was sie für richtig hielten. Auch wenn die Akzeptanz in der breiten Masse und der damit verbundene kommerzielle Erfolg manchem von ihnen erst später Recht geben sollte.

  • Bilder: Gian Marco Castelberg
  • Text: Olivia El Sayed
  • Übersetzung: Tessa Pfenninger
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