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Wang Chen Tsai-Hsia – zwischen Trend und Tradition

Marke: Shiatzy Chen Markenmacher: Wang Chen Tsai-Hsia

Marke: Shiatzy Chen

Markenmacher: Wang Chen Tsai-Hsia

Wang Chen Tsai-Hsia wurde 1951 in Changhua, Taiwan geboren.

Mit Ende zwanzig gründete sie zusammen mit ihren Ehemann Wang Yuan-hong das Modelabel Shiatzy Chen und schuf damit den Grundstein ihrer Marke. Die Geschichte des heute renommierten Modehauses begann jedoch als einfache Strickfabrik. Mit viel Geduld und dank dem scharfen Geschäftssinn der Gründer etablierte sich die Marke über die letzten drei Jahrzehnte langsam, aber stetig zu einem der Top Brands im asiatischen Raum.

Das Konzept der Marke Shiatzy Chen basiert auf der Idee, die chinesische Kultur laufend mit den global gültigen Modetrends zu verbinden.

Ich wollte etwas erschaffen, das die chinesische Kultur widerspiegelt und dennoch global Anerkennung findet; eine Marke, die China stolz macht.

«Es gab in China eine Zeit, in welcher alle danach strebten, möglichst nicht-chinesische Marken zu kaufen und damit zu zeigen, wie kultiviert und globalisiert man ist», sagt Chen. Es kostete sie Mut und Durchhaltewillen, an ihrer Grundidee festzuhalten, doch es hat sich gelohnt. Seit ein paar Jahren gewinnt der Gegentrend wieder Überhand, und die chinesischen Konsumenten möchten zurück zu ihren Wurzeln. Man ist stolz auf die lange Tradition und die landestypischen Merkmale. So sehr, dass man sie sogar tragen möchte.

Satin, Seide und Schmetterlinge

Die Basiselemente der Chinesischen Mode entstammen den Tang- und Songdynastien.

Die Verwurzelung mit der chinesischen Kultur ist bei Shiatzy Chen offensichtlich: Satin und Seide sind die meist verwendeten Stoffe und nicht selten sind sie mit Blumen, Schmetterlingen und Drachen bedruckt. Und das traditionelle Frauenkleidungsstück Qipao, das ein bis zu den Knöcheln reichendes Hemd beschreibt, findet sich in diversen Variationen in den Kollektionen des Modehauses. Der Qipao ist ein Kleid für besondere Anlässe, immer mit geschlossenem Kragen, Schlitzen an den Seiten und Schlaufenverschlüssen an den Schultern. Auch andere traditionelle Elemente, wie chinesische Muster oder kleine Knöpfe widerspiegeln die Tradition in Chens Stil. Um mit den aktuellen Trends mitzuhalten, werden die gebräuchlichen Elemente optisch modernisiert, so dass sie dem Zeitgeist entsprechen.

Bei den Knöpfen beispielsweise wird die Standardgrösse belassen, aber das Design nimmt globale Trends auf, ohne aber den Ursprung des Produktes zu verleugnen. Mit diesem Konzept erhofft sich Chen nicht eine bestimmte Personengruppe anzusprechen, sondern vielmehr, den Kernwerten der Marke treu zu bleiben.

Eine gute Marke reduziert ihre Klientel nicht auf eine bestimmte Personengruppe, sondern ist für alle zugänglich.

Chens Wunsch ist es, die schönsten Dinge der chinesischen Kultur in ihren Kollektionen zu verewigen und sie einem globalen Publikum näherzubringen.

Chanel: Konkurrenz und Vorbild

Grössere Veränderungen fanden bei der langsamen Entwicklung der Marke Shiatzy Chen nur alle fünf bis zehn Jahre statt. 2001 eröffnete ein Geschäft in Paris und 2005 wurde in Shanghai ein Flagship store eröffnet.

Einen gut frequentierten Platz für sein Geschäft zu bekommen, ist überall schwierig, aber nirgends schwieriger als in Shanghai.

Wenn man dann einen guten Standort bekommt, ist die logische Konsequenz davon ein sehr wettbewerbsfähiges Umfeld: Die Konkurrenz globaler Marken ist an den guten Plätzen so stark, dass keine Pausen mehr möglich sind. Und auch auf dem internationalen Parkett ist es nicht einfach: Als kleines, unabhängiges Unternehmen aus Taiwan ist es für Shiatzy Chen schwierig, sich gegen Grosskonzerne wie die Chanel Group zu behaupten. Aber Chens Durchhaltewillen diktiert: Nicht einschüchtern, sondern inspirieren lassen.

Eine erfolgreiche Marke muss etwas haben, was andere inspiriert. Konkurrenten wie Anhänger müssen sie als Vorbild anschauen und von ihr lernen wollen.

Vor allem an den Pariser Fashion Shows begegnet Chen vielen inspirierenden Marken, von denen sie noch lernen möchte, sei es im Bereich des Managements oder Marketings oder im Design selbst. In Asien wird Chen oft als «Chanel of Taiwan» bezeichnet. Das macht sie besonders stolz, da sie Coco Chanel und ihre Marke als legendär erachtet.

Es ist wichtig, dass man zu jemandem aufschauen kann, der einen inspiriert.

Die Gemeinsamkeiten der beiden Marken sind naheliegend: Hinter beiden steht als Ursprung und Treiber eine starke Frauenfigur. Beide stehen für charakteristische, markante Produkte. Einen Mantel von Chanel erkennt das geschulte Auge von weitem. Und genau so soll es sich auch bei Shiatzy Chen verhalten. Ausserdem verkörpern beide Marken einen klassischen Look. Während Chanel die Französin repräsentiert, ist es bei Shiatzy Chen die asiatische Frau.

Internal Branding als Schlüssel zum Erfolg

Shiatzy Chen legte einen hohen Wert auf Internal Branding.

Vor jeder Veränderung, vor jedem noch so kleinen Schritt in Richtung Ausbau der Marke stellten Chen und ihr Mann sicher, das intern alles organisiert war und dass jeder Mitarbeiter auf demselben Stand war. Egal ob im Design oder Geschäftsteam: Jeder wurde so lange geschult, bis er die internationalen Standards kannte und mit den Qualitätsansprüchen des Unternehmens vertraut war. Laut Chen ein anstrengendes, aber lohnenswertes Unterfangen.

Um da zu sein, wo wir heute mit Shiatzy Chen stehen, brauchte es vor allem viel Hartnäckigkeit.

Und beharrlich war Chen schon immer. Selbst blieb ihr die Möglichkeit einer guten Ausbildung verwehrt, weshalb sie sich mit umso mehr Fleiss und Ausdauer an ihr Talent, das Nähen von Kleidern, klammerte und dieses immer verbesserte.

Manchmal weiss ich selbst nicht, wie ich arbeite. Ich gehe auf wie die Sonne, arbeite, und gehe abends wieder unter. Ohne dass jemand etwas dafür tun müsste.

  • Bilder: Marc Gerritsen
  • Text: Olivia El Sayed
  • Übersetzung: Tessa Pfenninger
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