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Kenneth Cobonpue – it’s more fun in the Philippines!

Marke: Kenneth Cobonpue Markenmacher: Kenneth Cobonpue

Marke: Kenneth Cobonpue

Markenmacher: Kenneth Cobonpue

Von frühester Kindheit schon umgeben vom hervorragenden Design seiner Mutter, wusste Kenneth Cobonpue schon als Junge, was er später machen wollte: Schöne und nützliche Gegenstände schaffen. Doch im Gegensatz zu seiner Mutter, war es ihm sehr wichtig, sich selbst einen Namen zu machen. Heute kommt man an seinen Möbeln im Outdoorbereich nicht mehr vorbei. Königin Sophia von Spanien gehört genauso zu seinen Fans wie Königin Rania von Jordanien – oder Angelina Jolie und Brad Pitt.

7000 Inseln, Wasser, Sonne, Farben und Palmen: So kann man mit wenigen Worten die Philippinen zusammenfassen. «It’s more fun in the Philippines» lautet nicht nur der Werbeslogan des Landes, sondern beschreibt auch treffend die Kreationen des Designers Kenneth Cobonpue. Sein Showroom birst geradezu vor Licht, Farbe, Bewegung und Leichtigkeit. Ein Sofa sieht aus, als sei es grobmaschig gestrickt, die Sessel mit dem treffenden Namen Bloom erinnern an bunten Blüten.

Über dem roten Eisentor draussen auf der Strasse steht jedoch nur ganz schlicht «Interior Crafts». So hiess nämlich die Firma der Mutter des Designers, Betty, die schon in den 70er-Jahren damit begonnen hatte, für den US-Markt Möbel aus feinstem Rattan zu produzieren. Was zu Beginn noch bei ihr zuhause vonstatten ging, verlagerte sich schon bald an den Ort hinter dem roten Eisentor, wo sich bis heute die fünf Workshops der Firma befinden.

Maschinen sieht man hier jedoch überraschend wenige, denn bis auf den Holzschnitt wird fast alles von den 200 Arbeitern in grünen T-Shirts per Hand gefertigt. Philippinos seien enorm kreativ, erklärt Cobonpue.

Das mütterliche Studio im Garten muss noch idyllischer gewesen sein. Zwischen Fischteichen und Blumen hätten sie gearbeitet, erinnert sich Kenneth, der es liebte, die Nachmittage bei seiner Mutter zu verbringen, und schon bald begann, sein eigenes Spielzeug zu bauen. Die kreative Mama war dabei nicht nur sein Vorbild, sondern auch seine Mentorin. Nur der Vater hatte zu Beginn als chinesischer Geschäftsmann der alten Schule noch andere Pläne mit ihm und befand ein Wirtschaftsstudium als sinnvoller für den Sohn. Kenneth fügte sich zwar zunächst den Wünschen den Vaters, wusste aber schon nach zwei Jahren, dass er den Weg in die Gestaltung gehen wollte. Da ihn das UP Kunstinstitut der Philippinen jedoch wegen mangelnder Fähigkeiten im Zeichnen nicht annehmen wollte, gönnte sich Kenneth ein Jahr Zeit für ein intensives Zeichenstudium. «Heute lädt mich das UP immer wieder zu Vorträgen ein», erzählt er amüsiert. Statt am Kunstinstitut studierte er dann aber – genau wie seine Mutter – am renommierten Pratt Institute in New York, das er mit Summa cum Laude abschloss. Das war der Start für seinen Aufstieg zum bekanntesten Designer der Philippinen.

Viele meiner Designs zeichnet ein Resort-Gefühl aus – kein Wunder, dass wir in warmen Ländern den meisten Umsatz machen.

Die Liste seiner Auszeichnungen als Designer des Jahres ist nahezu endlos. Unter anderem gehören Angelina Jolie und Brad Pitt zu seinen Fans. Die beste Werkschau von Kenneth findet man auf seinem Instagram-Account: Von der Lampe, die er als Gastgeschenk für den japanischen Kaiser kreierte, bis zu den Yoda-Sesseln, auf denen Präsident Obama mit Kollegen beim APEC-Gipfel im November 2015 zusammen sass. Ausserdem kreierte Kenneth für mehrere Nobu-Restaurants ausladende Rauminstallationen. Alle diese Beispiele sind Belege, wie gefragt der Mann ist – weltweit und zuhause auf den Philippinen sowieso. So wird hier auch in den nächsten zwei Jahren unter seiner Führung der Cebus-Flughafen komplett renoviert werden. Schon bei der Ankunft auf der Urlaubsinsel solle sich mehr «Resort-Gefühl» einstellen, erklärt der Meister – also ein bisschen so, als würde man in einem tollen Resort einchecken.

Das Sonnige ist die Kernkompetenz des Designers. Outdoormöbel machen fast 70 Prozent seines Unternehmensumsatzes aus – wohl auch, weil sie so kunstvoll aussehen, als seien sie für den Innenbereich gedacht. Diese werden übrigens inzwischen der Umwelt zuliebe aus Kunstrattan oder Polyethylen gefertigt.

Es war mir sehr wichtig, meinen Namen in den USA und in Europa bekannt zu machen.

Trotz all dem Hype um ihn herum hat er sich eine charmante Verbindlichkeit bewahrt. Er erzählt mit sanfter Stimme, aber sehr überzeugend und humorvoll, fast wie ein Talkshow-Moderator. Wie er in seinem Praxisjahr in Florenz seine Frau kennenlernte, Susanne aus Kempten in Deutschland, die heute in seiner Firma das operative Geschäft leitet. «Alles, wofür Kenneth keine Zeit hat,» erklärt die studierte Pädagogin mit den silberblonden Haaren lächelnd, als sie kurz hereinschneit. Er musste einfach immer der beste Verkäufer seiner selbst sein, denn: «einfach war es nicht!» Dabei hatte er direkt im Anschluss an New York von der GEZ ein zweijähriges Stipendium für Deutschland bekommen. Dort heirateten sie noch, dann musste das junge Paar zurück, weil Kenneths Vater im Sterben lag. Cobonpue versuchte, seiner Mutter beizustehen, doch die bisherigen Kunden konnten nichts mit seinen modernen Designs anfangen. Außerdem hatte Betty Cobonpue nur für andere Brands produziert. Kenneth hingegen wollte unter seinem Namen arbeiten. Es folgte: eine echte Krise. Zwei Jahre nach seinem Geschäftseintritt hatten sie immer noch keinen nennenswerten Auftrag. Die Käufer konnten sich einfach nicht vorstellen, dass ein Drittweltland tolle Luxusprodukte hervorbringt.

Bis 1998 die philippinische Regierung anfing, ihm und sieben anderen aufstrebenden Designern die ersten Ausstellungen auf internationalen Möbelmessen zu finanzieren. Das war der Durchbruch. Kenneth hatte sofort verstanden, dass man immer einen ‚Eyecatcher’ präsentieren muss, damit die Medien was zu schreiben haben. Heute noch bereitet er für jede Messe eine Art Gimmick vor. Sein verrücktestes Objekt war das Phoenix Modellauto im Maßstab 1:1 aus Carbon Faser und Stahl für Mailand, 2011. Ein Autonarr war er immer – am Wochenende braust er manchmal im Jaguar E-Type über die Insel. Später beim Rundgang, wird er sogar eine perfekt ausgestattete Autowerkstatt präsentieren, in der er seine Schätze herrichtet, wenn er mal eine Pause vom Entwerfen braucht.

Mit dem Erfolg kam der Wunsch, seinem Land etwas zurückzugeben

Immerhin, fast 80 Prozent der Entwürfe kommen von ihm selbst, obwohl er ein gutes Team hat. «Aber je mehr ich über Design nachdenke, umso mehr Ideen kommen mir.» Von seinen Reisen und der Natur fühlt er sich am meisten inspiriert. Nach seinen Entwürfen bauen dann seine Designer Attrappen, die anschliessend intensiv diskutiert werden. Ein einziges Veto reicht, damit alle noch einmal von vorne anfangen – wie zum Beispiel bei dem schicken Bambusfahrrad, das in Kenneths Büro am Bücherregal lehnt. Es ist bereits das dritte Modell, aber sie wollen noch ein weiteres anfertigen. «In Europa würde man so etwas am Computer machen, aber hier bauen wir die Dummies noch aus echtem Draht und Papier», erklärt Cobonpue die Routine in seinem Grossraumbüro. Bis zum fertigen Stück kann dieser Prozess bis zu einem Jahr dauern. Dafür sind die raffinierten Möbel aber auch alle sehr bequem – obwohl sie gar nicht so aussehen.

Seine Marke ist so schnell gewachsen, dass Kenneth nun gern auch etwas zurückgeben will – zum Beispiel, indem er an der Universität unterrichtet. Oder auch mit seinem zweiten Label Hive, einem Design-Kollektiv, in dem gleichgesinnte Kreative für ihn entwerfen. Als Katholik und Vater von zwei 18 und 16 Jahre alten Söhnen spürt er ein Verantwortungsgefühl. Das erstreckt sich auch auf die jungen Kreativen in seinem Land, denen er zeigen will, dass es sich lohnt, seinen eigenen Weg zu gehen. «Ich jedenfalls würde alles wieder genauso machen.»

  • Übersetzung: Tessa Pfenninger
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